Bewusst im Mittelpunkt stehen: Freude oder Panik?

Im Mittelpunkt stehen - Freude oder Panik? Auf dem Bild steht in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund: Wenn ich im Mittelpunkt sehe, geht es nur um mich. Aber wie gut kenne ich mich überhaupt?
Im Mittelpunkt stehen – Freude oder Panik? Wenn ich im Mittelpunkt sehe, geht es nur um mich. Aber wie gut kenne ich mich überhaupt?

Die Angst, sich bewusst zu präsentieren und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, ist weit verbreitet. Menschen, die vor einem Vortrag oder einer Präsentation in Panik geraten, ängstigen sich meist nicht wegen des Vortrags an sich. Nervosität vor einer Präsentation hat immer etwas mit der Anwesenheit von Menschen zu tun.

Den Fokus auf Symptome zu richten, ist weniger hilfreich

Wie lässt sich diese Angst vor Menschen überwinden? Klienten, mit denen ich ein Redeangst-Coaching durchführe, zählen mir ihre körperlichen Symptome auf, die sie vor und während ihrer Vorträge verspüren. Dazu zählen vor allem:

  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Schwindel
  • trockener Mund
  • Denkblockaden
  • Zittern der Hände

 

Die Symptome sind Teil einer normalen Angstreaktion des Körpers. Zusätzlich berichten meine Klienten von negativen Gedanken und Bildern. Ein Teufelskreis: Die körperliche Erregung wird sorgenvoll beobachtet; meist gesellen sich negative Bewertungen hinzu. Diese steigern ihrerseits die körperliche Erregung.

Ein Beispiel: Eine Führungskraft spürt kurz vor einer Rede starkes Herzrasen und Schwindelgefühle; außerdem schwitzt sie stark. Sie befürchtet, die Vorgesetzten könnten diesen Zustand bemerken und ihn als Zeichen für mangelnde Kompetenz oder verminderte Belastbarkeit deuten. Die Gedanken verstärken das Schwindelgefühl. Der Manager gerät in Panik. Er verliert den Glauben an seine Fähigkeiten und bekommt Angst, dass die Präsentation misslingt. Die Panik nimmt weiter zu und beeinträchtigt seine Konzentration. In seiner Fantasie steht der Manager schwitzend und sprachlos vor dem Vorstand.

Menschen, die Angst vorm Präsentieren haben, sind dieser Angst nicht hoffnungslos ausgeliefert. Es gibt alternative Strategien, um dieser Panik zu begegnen und sogar mit Freude in einen Vortrag zu gehen.

Angst vor Vorträgen: Ursachenforschung ist nicht notwendig

Laut Dipl.-Psychologin Antje Müller wurzelt die Redeangst bei den meisten Menschen in der Schulzeit. Damals riefen die Lehrer ihre Schüler gerne unerwartet auf und die gesamte Klasse blickte den jeweiligen Klassenkameraden erwartungsvoll an. Für Kinder ein sehr unangenehmer und angsteinflößender Moment. Diese Erkenntnis ist nett, hilft aber wenig weiter, nicht wahr?

Die Redeangst von Erwachsenen basiert auf einem Konflikt zwischen dem Verstand und unseren „Gefühlen“. Unser Verstand befindet sich im Neocortex. Die Emotionen entstehen in einem komplexen Zusammenspiel unter anderem im limbischen System.

Die Angst vor Vorträgen überwinden: die ersten Schritte

Die Suche nach einer Lösung beginnt mit einer Frage: Was müsste anders sein, damit ich Vorträge und Präsentationen mit Spaß und Freude halten kann, anstatt unter Stress zu stehen?

Nicht alle Menschen empfinden Vortragsangst. Was zeichnet solche Personen aus? Was können wir von ihnen lernen?

Sie verfügen in jedem Fall über eine funktionierende (unbewusste) Strategie und über eine starke Ressource: sie können Aufmerksamkeit ertragen. Beides ist wichtig, um gelassen und souverän vor einem Publikum zu sprechen.

Menschen, die Spaß bei ihren Vorträgen haben, können gelassen mit Aufmerksamkeit umgehen.

Äußerlich zeichnen sich Menschen mit Freude an öffentlichen Auftritten durch folgende Punkte aus:

  • sicheres Auftreten
  • wenig bis keine Nervosität
  • viel freie Rede, wenig Manuskript
  • sie genießen die Aufmerksamkeit.

 

Diese Spezies taucht häufig auf der politischen Bühne auf. Politiker gehören zu den Menschen, die über belanglose Dinge reden und reden und reden. Sie können stundenlang reden, ohne wirklich etwas zu sagen. Sie besitzen sogar die Fähigkeit, andere Menschen mit ihren Vorträgen zu Tode langweilen zu können. Trotzdem haben sie keine Angst vor ihren Reden und Auftritten. Politiker genießen es regelrecht, im Mittelpunkt zu stehen; von Nervosität keine Spur.

Was machen Menschen, die ihren Vortrag oder ihre Präsentation ohne Angst halten anders?

Hören sie sich möglicherweise selbst gern reden und haben deshalb Spaß daran, vor Menschen aufzutreten? Oder mögen sie Aufmerksamkeit und lieben es deshalb, im Mittelpunkt zu stehen?

Stellen Sie sich vor, Sie würden mit Spaß an Ihre Vorträge und Präsentationen herangehen – wie ein Politiker. Sie könnten viel selbstbewusster auftreten, nicht wahr? Wäre es nicht wunderbar, vor einem Vortrag oder einer Präsentation Freude zu empfinden, anstatt panische Angst zu bekommen?

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