Im Kern geht es bei Freud und bei C.G. Jung (beide sind sozusagen die Urväter der Psychoanalyse) um innere Abspaltungen von Persönlichkeitsanteilen, inneren Konflikten zwischen Instanzen, Verdrängungen und Abwehrmechanismen.
Diese inneren Konflikte erzeugen Selbstbewertungen (ICH bewerte MICH) und sie sind dem Individuum nicht bewusst, denn sie sind als Muster im Unbewussten abgespeichert.
In der praktischen Arbeit mit meinen Klienten im Kontext Redeangst (und auch bei fast allen neurotischen Störungen) habe ich beobachtet, dass es tatsächlich einen unbewussten Konflikt zwischen dem Verstand und den Emotion/Gefühlen geht.
Der Verstand sagt, dass man eigentlich keine Angst vor einer Gruppe von Menschen haben muss. Trotzdem reagiert der Körper mit Angstsymptomen.
Der innere Konflikt kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Anders ausgedrückt: Zwei Teile der Persönlichkeit arbeiten nicht kongruent zusammen. Man könnte auch sagen, die beiden Anteile sind nicht synchronisiert.
Bei meinen Klienten, die unter Redeangst leiden, stehen vereinfacht ausgedrückt, Denken und Fühlen (bei Freud heißt es ÜBER-ICH und ES) in einem Konflikt.
Werden die beiden Anteile synchronisiert, was das Ziel meines Coachings ist, löst sich die Redeangst auf.
Anders ausgedrückt: Wenn der Verstand und die Emotionen eine Einheit bilden, können Sie Ihre Redeangst überwinden.
Wird ein innerer Konflikt aufgelöst, wird ein Mensch authentisch. Das Gegenteil von Redeangst ist demnach (vereinfacht ausgedrückt) Authentizität.
Redeangst überwinden oder wie Gelassenheit vor Gruppen entsteht
Kritisch sich selbst gegenüber zu sein, ist kein Fehler. Das ist nützlich, damit wir uns stetig verbessern und unser Verhalten reflektieren. Doch oftmals haben Menschen Überzeugungen und Annahmen über sich selbst, die sie daran hindern, ihr wahres Potential zu entfalten.
Meist haben diese (meist unbewussten) Glaubenssätze ihren Ursprung in früheren, schlechten Erfahrungen oder einfach nur in Aussagen von Bezugspersonen, die man als wahr angenommen und verinnerlicht hat. Die destruktiven Annahmen über uns selbst vermindern unser Selbstbewusstsein und erschweren es, gelassen vor Menschen zu reden.
Will man einen Vortrag vor Publikum halten, brauchen Sie als Redner möglichst ein gutes Gefühl, nicht wahr? Denn ein gutes Gefühl ist das Gegenteil von Angst.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was genau ist zu tun, damit Sie ein gutes Gefühl vor der Gruppe bzw. vor Ihrem Publikum bekommen?
Gelingen wird Ihnen das zunächst nur, wenn Sie Gedanken über sich haben, die in Ihnen gute Gefühle entstehen lassen. Klingt logisch und eigentlich ist es eine Banalität und nicht wirklich etwas Neues.
Also, machen Sie sich Gedanken über sich selbst, die Ihnen gute Gefühle machen. Denn Sie brauchen eine wichtige Fähigkeit, um gelassen vor Menschen stehen zu können. Sie müssen die Fähigkeit beherrschen, Aufmerksamkeit von Menschen ertragen zu können. Anders ausgedrückt: Sie müssen Nähe von Menschen ertragen. Das bedeutet natürlich auch, dass Sie selbst auch Menschen nahe sein können.
Und einem Menschen müssen Sie unbedingt nahe sein können: sich selbst.
Das wiederum geht nur mit Gedanken, die Sie nicht dazu bringen, zu sich selbst nicht aufmerksam zu sein.
Anders ausgedrückt: Wenn Sie Ihre Redeangst überwinden möchten, müssen Sie unbedingt mit Ihren Gedanken aufmerksam zu sich selbst sein.