Gastartikel
Ich sitze hier in meinem Hotelzimmer in Weinheim und genieße die Ruhe nach einem anstrengenden Seminartag in einer unserer Niederlassungen. Es ist immer eine Herausforderung, mit einer neuen Schulungsgruppe zu arbeiten, aber heutzutage hat sie Gott sei Dank keine Nebenwirkungen mehr außer ein paar Fusseln am Mund, die ich mir geredet habe. Vor nicht all zu langer Zeit sah das noch anders aus. Da hätte ich jetzt völlig ausgepowert und zermürbt hier gesessen und wäre zwar froh gewesen, den Tag überstanden und meine Sprechangst vor Gruppen überwunden zu haben, aber gleichzeitig schon voller Panik vor dem nächsten Schulungstag. Dabei war ich froh, diese Position als Trainer erreicht zu haben, es bereitet mir Freude, Verantwortung zu übernehmen, Wissen zu vermitteln und Menschen zu motivieren.
Auch der kreative Part beim Erstellen der Schulungsunterlagen liegt mir. Wenn da nur nicht das Sprechen vor den, zwar im besten Fall wissbegierigen, aber auch skeptischen, Kollegen wäre. Nicht alle sind begeistert, wenn aus einer anderen Niederlassung jemand kommt, der zeigen soll, „wie es geht“. Manchmal wurde auch abgeblockt oder das Seminar sogar durch demonstratives Schweigen sabotiert. Ich hatte diese Erkenntnis in der Anfangszeit meines Jobs schmerzhaft gewinnen müssen und trug dieses Erlebnis der Abwertung und Nichtakzeptanz lange mit mir herum. Es bremste mich aus und trieb mir gleichzeitig den Schweiß auf die Stirn und das Stottern auf die Zunge. Die Angst vor dem Sprechen vor den möglicherweise skeptischen Kollegen beherrschte mich. Als der Leidensdruck zu groß wurde und begann, sich auch in körperlichen Beschwerden, wie Magenschmerzen, Herzrasen und Schlafstörungen zu äußern, beschloss ich endlich, mich selber professionell coachen zu lassen, um einen Blick auf mein „inneres Team“ zu werfen und all die verschiedenen Stimmen in mir anzuhören, zu verstehen und zu akzeptieren; mich also selbst zu erleben in meiner Sprechangst, um einen Weg zu finden, Redespaß zu empfinden und die positiven Seiten genießen zu können.
Mein Coach unterstütze mich dabei mit gezielten Fragen und führte mich so zu meinem Ziel, die Sprechangst vor Gruppen endgültig zu überwinden. Hätte ich mich bloß schon früher dazu entschieden …
Heute kann ich sowohl meine Arbeit als auch meinen Feierabend wieder entspannt statt angespannt erleben. Sprechen zu können ohne Angst ist einfach nur schön.
Weiterführende Links:
Redeangst – wenn die Aufmerksamkeit anderer Menschen zur Qual wird
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Coaching bei Redeangst
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Redeangst überwinden Buch
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