Wenn man danach recherchiert, wie man seine Ehe retten kann, findet man in kurzer Zeit viele Tipps und gut gemeinte Ratschläge. Doch oft muss man feststellen, dass die Umsetzung misslingt.
Es finden sich allgemeine Grundsätze und Ratschläge, die sich aber schwer in den Alltag integrieren lassen. Beispielsweise liest man oft, dass Kommunikation das Wichtigste in einer Partnerschaft oder Ehe ist und dass man auf die Wünsche und Bedürfnisse seines Partners eingehen sollte. Menschen leben jedoch nach Gewohnheiten und entwickeln Muster, die schwer zu durchbrechen sind. Ein gut gemeinter Tipp oder Ratschlag ohne konkrete Umsetzungsmöglichkeit oder Handlungsanweisung ist damit wenig hilfreich. Zudem gehen allgemeine Tipps und Ratschläge zu wenig auf die individuelle Beziehung zwischen zwei Menschen ein und können daher nicht dort ansetzen, wo das Problem zwischen den Partnern, bzw. im Ehe-System wirklich liegt.
Kleine Schritte führen zum Erfolg
Wer seine Ehe retten möchte, der sollte sich zunächst darüber bewusst sein, dass Rom nicht an einem Tag errichtet wurde und Menschen sich nicht von heute auf morgen vollständig ändern (können, weil sie nicht wissen wie das geht). Das gilt ebenso für die Paardynamik. Eine gesunde und glückliche Ehe bedeutet schließlich stete Arbeit an sich selbst. Daher ist es wichtig, nicht einfach nur einen Grundsatz zur Kenntnis zu nehmen oder aufzustellen. Viel bedeutsamer ist es, sich selbst und die eigenen Verhaltensmuster (aber welche?) in kleinen Schritten zu verändern. Wer von jetzt auf gleich ein anderer Mensch werden möchte, der macht sich selbst etwas vor und läuft vor allem Gefahr, schnell keine Energie mehr zu haben und in genau die alten Verhaltensmuster zurückzufallen. Der dadurch entstehende Streit ist dann möglicherweise noch viel gravierender als es die Situation zuvor war. Der Effekt ist mit dem Fall vergleichbar, in dem jemand in kurzer Zeit viel abnehmen möchte und aus diesem Grund beschließt, nur noch ganz wenig zu essen und zu hungern. Dieses Konzept kann auf Dauer nicht funktionieren und es bedarf vielmehr einer gründlichen Planung, Ernährungsumstellung und Umsetzung in kleinen Schritten. Nur auf diese Weise kann man sich an neue Muster gewöhnen und langsam Gewohnheiten entwickeln, die in Fleisch und Blut übergehen. Ein Tipp darf niemals als Fremdkörper aufgefasst werden, der auf Biegen und Brechen sowie ohne darüber nachzudenken sofort umgesetzt werden soll. Auf lange Sicht entsteht dadurch nur noch mehr Frust und man führt sich das eigene Scheitern vor Augen.
Pauschalisierungen sind nicht hilfreich
Oft scheitert eine gute Umsetzung von Ratschlägen und Tipps für Menschen, die ihre Ehe retten wollen, auch daran, dass sie zu wenig konkret sind und nicht auf die individuelle Situation eingehen. Jede Ehe oder Partnerschaft hat schließlich eigene Stärken und Schwächen und ist einzigartig. Auch, wenn es bestimmte, oft wiederkehrende Muster und Verhaltensweisen gibt, die zu Streit und Krisen führen, gibt es in jeder Ehe unterschiedliche problematische und unproblematische Themen. Die persönlichen Streitthemen hängen schließlich zu einem nicht unerheblichen Teil von der Biographie und den Erfahrungen des individuellen Menschen ab. Jedes Paar hat verschiedene Punkte, in denen die Harmonie zwischen den Partnern gestört ist. Daher ist es wichtig, diese Probleme klar zu identifizieren und genau dort anzusetzen, wo diese liegen. Das Problem sollte immer an der Wurzel gepackt werden. Oft entsteht ein Streit über vermeintliche Kleinigkeiten. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass das Grundproblem viel tiefer liegt und es sich nur um den Tropfen gehandelt hat, der das Fass zum Überlaufen brachte. Daher ist es wichtig, Tipps nicht nur pauschal zu verinnerlichen und ohne konkreten Bezug zur eigenen Paardynamik anzuwenden. Nur, wer die eigenen Kommunikationsmuster und die Probleme in der Beziehung kennt, wer bereit ist, kleine Schritte zu gehen und sich durch Schaffen von Gewohnheiten dauerhaft ändern möchte, der hat Erfolg und kann seine Ehe retten.