Ständig Streit in der Ehe – Uwe Hampel – Psychologische Beratung

Zank und Auseinandersetzungen an der Tagesordnung?

Manchem kommt es so vor, als hätte er unentwegt Zwist und schlechte Stimmung in der Partnerschaft, als würde der Wunsch nach Harmonie, Glück und Unbeschwertheit ein steter Traum bleiben.

Folgende Tipps können helfen, lästige Differenzen zu unterbinden.

Streit ist Bestandteil jeder Beziehung! – sagt der Volksmund.

Aber wo Unstimmigkeiten und Reibereien sind, ist wenig Zuneigung und keine innige Verbundenheit! – sagen andere Stimmen.

Eine Streitsituation ist eine unerfreuliche Szene – verbunden mit unguten Emotionen … noch dazu, wenn man nach einer kontroversen Diskussion und heftigen Wortgefechten ohne Lösung oder Regelung auseinander geht. Ein ausgewogenes Gefühl hat man erst, wann man sich geeinigt und versöhnt hat. Ist das Streitthema geklärt und die Partner sind mit den Absprachen bzw. Aussprachen im Reinen, wird eine ausgeglichene Situation eintreten.

Warum sollte man brennende Themen äußern?

In jeder Beziehung gibt es Punkte, die auf jeden Fall angesprochen werden müssen. Temporäre Unzufriedenheit, unerfüllte Wünsche und auftretende Verletzungen müssen Gegenstand einer Aussprache sein. Um besser verstanden zu werden, sollten die Partner aussprechen, welche Bedürfnisse sie haben und welche Hindernisse und Störungen zu Unmut führen.

Wie erkennt man ein bedeutendes Thema?

Beide Partner sollten sich fragen, ob es nur weitreichende, grundsätzliche Themen betrifft, über die gestritten wird. Oft sind es vermutlich Alltagsszenen, die zu Ärgernissen führen: die schmutzige Wäsche liegt verteilt im Schlafzimmer, die Schuhe stehen nicht im Schuhregal oder die Küche sieht nach dem Kochen wie ein Schlachtfeld aus.

Wie schafft man eine Ehesituation ohne verletzende Wortgefechte?

Unabhängig davon, ob es um latente oder aktuelle Reibungen geht, ist jede Situation Grund zur Aufregung oder Echauffiertheit. Doch es gibt immer eine Möglichkeit, eine Konfliktsituation in Ruhe und Güte zu bereinigen, ohne dass es zu einem lauten, emotionalen Wortwechsel kommen muss. Denn in „aufgeladenen“ Momenten werden Äußerungen gemacht, die evtl. nichts mit dem Thema zu tun haben oder zu großen Verletzungen führen.

In einer Hinsicht dürfte man sich einig sein:

Die Behebung einer Meinungsverschiedenheit ohne Wortstreit und in friedlicher, sachlicher Klärung würde einer Eskalation den Wind aus den Segeln nehmen.

Drei Gedankengänge sind dazu enorm wichtig!

Ratschlag 1: Hat der Stein des Anstoßes wirklich eine tiefgreifende Tragweite?

Wenn man dem Partner in positiver Haltung gegenübertritt und die Beziehung für werthält, können viele heikle Situationen schon rechtzeitig vermieden werden.

Drei sich oft wiederholende Streitgründe seien im Folgenden gemeinsam mit

Gedanken zur Versöhnung erwähnt.

Beispiel 1: Enttäuschte Erwartungen

Die Vorwürfe wie „Du hattest versprochen, dass …“, „Ich habe gedacht, du hättest …“, „Ich habe erwartet, dass du …“ sind für eine einvernehmliche Lösung nicht förderlich.

Der entgegenkommende Gedanke lautet: „Keiner kann Gedanken lesen, auch nicht mein Partner.“

Beispiel 2: Rechthaberei

Aussagen wie „Das ist falsch!“, „Das hatten wir doch ganz anderes abgesprochen.“, „Das ist doch nicht wahr!“, „Das stimmt doch gar nicht“, „Du lügst!“ oder „Ich weiß das genau!“ schließen aus, dass man selbst auch Fehler macht oder etwas falsch interpretiert oder gehört hat.

Der nachsichtige Gedanke ist: „Es gibt mehrere Sichtweisen und sicher mehr als eine Wahrheit.“

Beispiel 3: Unbedingte Partnerveränderung

Ansprüche wie „Ich will, dass du …“, „Das machst du schon so lange falsch. Sei doch endlich …“, „Warum stellst du dich so stur?“, „Wieso arbeitest du nicht an dir?“ fokussieren die vermeintlichen Fehler des Partners und lassen keinen Raum für die Bearbeitung der eigenen Schwächen.

Der friedliche Gedanke ist: „Die Andersartigkeit meines Partners soll ich akzeptieren. Das Motto lautet: Ich bin okay – du bist okay.“

Diese drei ausgleichenden Gedanken sollte man immer in sich tragen und mit der Zeit verinnerlichen, sodass man vor einer Streitsituation ohne Ärger in die Diskussion gehen kannst oder sich Ärger in Luft auflöst.

Ratschlag 2: Deeskalation

Ist man auf Streit aus oder fühlt sich in die Defensive gedrängt, wird im Körper sehr viel Adrenalin freigesetzt und eine archaische „Lampe“ geht an: kämpfen oder flüchten oder totstellen. Dass dies kein idealer Zustand für einen klaren, zielführenden Gedankenaustausch ist, versteht sich von selbst. Auch eine Lösungsfindung wird unmöglich, denn im Zustand aufwallender Emotionen kann man keinen kühlen Kopf bewahren.

Wenn man davon ausgeht, dass man keinen Streit aus Langeweile vom Zaun bricht, dann ist eine Auseinandersetzung immer mit einem Sinn und Zweck verbunden. Es sollen Ungereimtheiten zu Sprache und Ärgernisse auf den Tisch kommen. Das Anstreben einer grundsätzlichen oder sofortigen Lösung bleibt das eigentliche Ziel.

Haben Argumente und Lautstärke einen Siedepunkt erreicht, ist es ratsam, dass sich die Gemüter unbedingt erst einmal abkühlen. Hier hilft das Entfernen beider Partner aus der Streitsituation. Atemübungen, Spaziergang, Kaffee – alles, was beiden Partnern guttut und ihnen ermöglicht, aus der erhitzten Situation herauszukommen, ist hilfreich. Die nachdenkliche Pause sollte allein vorgenommen werden und ohne dass man auf dem Absatz kehrt macht. Beide Eheleute sollten einverstanden mit einer Unterbrechung sein. Der Wunsch nach temporärem Rückzug kann man seinem Partner z. B. erklären mit: „Ich brauche eine Pause um nachzudenken und um meine Emotionen in den Griff zu bekommen. Ich muss alles erst einmal sacken lassen. Lass uns später weiter darüber reden.“

Ratschlag 3: Sprechen statt streiten!

Wie definiert sich ein Streit? Zu einer kontroversen, emotionalen Streitsituation kommt es dann, wenn einer der Partner sich angegriffen und/oder verletzt fühlt.

Will man ergo eine Eskalation verhindern, muss man versuchen, seine Anliegen ohne Schuldzuweisungen, Befehle oder Forderungen vorzubringen. Um das zu schaffen, bedarf es einer guten Selbstkontrolle – nämlich sich an die richtigen Schritte für ein sinnvolles Gespräch zu erinnern und sie zu befolgen.

Vier wirkungsvolle Reglements

Regel 1: Wünsche statt Vorwürfe!

Zu einer eindeutigen Konversation gehört unbedingt, dass man die persönlichen Bedürfnisse artikuliert, d. h. dass man äußert, was man sich für ein besseres Zusammenleben wünscht oder erbittet und nicht darüber diskutiert, was einen stört, was man nicht möchte, was einem zuwider ist. Wenig hilfreich sind Äußerungen wie „Du sitzt immer vor dem Fernseher!“ oder „Du kümmerst dich nie um den Einkauf!“ oder „Die Wäsche hättest du längst aufhängen können!“ Stattdessen erreicht eine Bitte das Ohr des anderen viel eher: „Ich würde sehr gern abends mal ausgehen und etwas mit dir unternehmen!“ oder „Mir würde es helfen, wenn du den Wocheneinkauf im Supermarkt machst!“ oder „Ich bin so müde und habe solche Rückenschmerzen. Könntest du dich um die Wäsche kümmern?“

Regel 2: Gemeinsam statt einsam!

Immer wieder aufwallende Streitpunkte, insb. im praktischen Alltag, brauchen eine zukunftsträchtige, verbindliche Lösung.

Daher ist die Frage „Was müssen wir ändern, damit eine geklärte Situation entsteht, die in der Zukunft nicht mehr zu Streit führt?“ zu stellen.

Beide Partner sollten Lösungsmöglichkeiten im Vorfeld notieren oder parat haben, die dann Diskussionsgrundlage sind. Wichtig ist für beide Eheleute, dass man den Vorschlägen des Partners offen gegenübertritt, man sich auf Augenhöhe begegnet und alle Ideen gleichrangig bewertet. Auf diese Weise kann man Punkt für Punkt besprechen, ausschließen oder variieren.

Regel 3: Verständnis statt Egoismus!

Rechthaberei bringt jede Einigung zum Erliegen. Auf seiner Meinung zu beharren, führt zu Unmut und Distanz. Ohne Verständnis für die Wünsche des Partners fehlt die Empathie für seine Bedürfnisse und die Akzeptanz für seine persönlichen Gewohnheiten. Es ist daher wichtig, Signale zu setzen, dass man seine Argumente wohlwollend sieht, auch wenn man manche Gewohnheiten, Vorlieben und Abläufe nicht gut findet.

Regel 4: Bedeutsamkeit statt Kleinigkeiten!

Manche Vorkommnisse wiegen schwerer als andere und lassen sich nicht unbedingt auf ruhige, sachliche Weise klären. Der Seitensprung eines Partners ist nicht schnell zu diskutieren oder in der Gefühlswelt rasch ad acta zu legen. Ein teures Hobby eines Partners aus finanziellen Gründen unterbinden zu wollen, bedarf eines großen Einfühlungsvermögens und guter Alternativen, damit kein verbaler Zusammenstoß passiert.

Bei allen Paaren gibt es sehr unterschiedliche bedeutende Dinge, die trotz Verständnis, Liebe und Zugewandtheit Anlass für Streit bieten. Dennoch sei allen Eheleuten Folgendes ans Herz gelegt: die unbedeutenden Reibereien und die kleinen Konfliktsituationen sollten die Beziehung nicht beherrschen, denn sie sorgen für eine ungute Atmosphäre und können bei bewusster Auseinandersetzung leicht behoben werden.

Als Kontrahenten um Recht, Oberhand, Macht oder Anerkennung und vieles mehr kann die Liebe nur leiden, weil die Partner sich zu Gegnern machen.

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