Sprechangst ist die Angst vor Nähe und Aufmerksamkeit von anderen Menschen. Von Sprechangst Betroffene können das Gefühl nicht aushalten, das entsteht, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von anderen Menschen stehen. Sie können es nicht aushalten, weil es ihnen nicht vertraut ist.
Es kann ihnen aber vertraut werden – mit der richtigen Methode. Auch Sie können lernen, gelassen und souverän vor Gruppen zu stehen.
Fällt es Ihnen schwer, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von anderen Menschen zu stehen?
Fällt es Ihnen schwer Aufmerksamkeit auszuhalten?
Reagiert Ihr Körper mit Symptomen, wenn Sie im Mittelpunkt stehen?
Haben Sie vor Vorträgen oder Präsentationen schlaflose Nächte?
Gehen Sie Präsentationen aus dem Weg?
Sind Sie in der beruflichen/geschäftlichen Weiterentwicklung eingeschränkt, weil Sie kein Spaß vor der Gruppe empfinden können?
Würden Sie in Meetings gern beteiligen, tun es aber nicht?
Haben Sie wegen der Sprechangst bereits mit dem Gedanken gespielt, den Beruf zu wechseln?
Die Lösung
Wenn Sie gelassen vor einer Gruppe stehen möchten, ist es nützlich, dass Ihr Körper lernt, wie er Aufmerksamkeit ertragen kann. (Gleiches gilt für Meetings.)
Vor einer Gruppe können Sie der Aufmerksamkeit nicht entfliehen. Sie sind ihr sozusagen ausgeliefert. Deshalb muss Ihr Körper lernen, mit Aufmerksamkeit umzugehen. Besser noch: Ihr Körper kann lernen, Aufmerksamkeit zu genießen.
Ihr Nutzen
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Ängste unterscheiden sich
Menschen haben ganz unterschiedliche Ängste. Manche fürchten sich vor dem Fliegen oder dem Autofahren. Andere haben Angst in engen Räumen, fürchten sich vor harmlosen Spinnen oder bekommen ein ängstliches Gefühl, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Menschen stehen.
Von Angst Betroffene können bestimmte Maßnahmen treffen, um mit ihren Ängsten zu leben. Wenn jemand unter Höhenangst leidet, kann er in einer Wohnung im Erdgeschoss wohnen. Der Aviophobiker fährt mit der Bahn. In Deutschland muss sich jemand mit einer Schlangenphobie nicht wirklich Sorgen über seine unbegründete Angst machen. Aber was ist mit Menschen, die sich vor Menschen fürchten? Geht man Menschen aus dem Weg, weil man Angst vor sozialen Interaktionen hat, verdammt man sich selbst zu einem isolierten Leben. Das macht es Menschen mit Sprechangst besonders schwer, ihre Angst zu akzeptieren.
Viele Menschen kennen das aufgeregte Gefühl, wenn sie vor Anderen sprechen sollen. Manche Menschen sind aber auch schon aufgeregt, wenn sie nur mit einer Person sprechen sollen oder möchten. Die unangenehmen Gefühle können sowohl vor einem einzelnen Gesprächspartner als auch vor einer Gruppe von Menschen hervorgerufen werden.
Menschen, die unter Sprechangst leiden, haben in den meisten Fällen Angst in bestimmten Situationen. Deshalb könnte man die Angst auch als Sprechsituationsangst bezeichnen. Die Angst tritt bei Ihnen erfahrungsgemäß immer in ganz bestimmten Situationen auf.
Folgende Situationen können bei Betroffenen Angst erzeugen und werden deshalb vermieden bzw. unterdrückt:
- vor Gruppen sprechen
- mit autoritären Personen sprechen
- mit unbekannten Person sprechen
- eigene Bedürfnisse offen kommunizieren
- Wünsche offen äußern
- Forderungen von anderen ablehnen
- offen Kritik äußern
- über eigene Gefühle sprechen
- Smalltalk
- in Fachgruppen diskutieren
- an Diskussionen teilnehmen
- in Meetings aktiv werden
Ob man nun von Redeangst, Sprechangst, Lampenfieber, Publikumsangst oder Redehemmung spricht, ist für den inneren Prozess, der die Angst erzeugt unerheblich.
Die psychologische Definition von Sprechangst
Sprechängste sind erlernte, flüchtig oder andauernd auftretende Befürchtungen und Sorgen, gefühlsmäßige oder körperliche Reaktionen auf vorgestellte oder tatsächlich zu vollziehende „Leistungen“ (vortragen, vorsprechen, rezitieren, vorsingen, sich vorstellen, diskutieren usw.) vor einem imaginären oder realen Publikum. (Kriebel 2014)
Wie hoch ist der Leidensdruck?
Stellen Sie sich eine Skala von 0 bis 100 vor. 0 steht für keine Sprechangst. 100 steht für starke Sprechangst.
Wo genau würden Sie sich auf dieser Skala einordnen?
Je mehr Sie unter Ihrer Sprechangst leiden, je häufiger Sie Sprechsituationen vermeiden und je stärker Sie Ihre Sprechangst bewerten, desto ausgeprägter ist sie möglicherweise.
Beantworten Sie sich folgende Fragen:
- Wie stark leiden Sie unter Ihrer Sprechangst?
- Worauf müssen Sie im privaten Bereich wegen Ihrer Sprechangst verzichten?
- Welche beruflichen Konsequenzen hat Ihre Sprechangst?
- Gibt es Situationen in Ihrem Leben, die Sie wegen Ihrer Sprechangst vermeiden?
Eine Sprechangst aktiv aufzulösen, hängt ab von:
- Der Höhe des Leidensdruck
- Den Auswirkungen auf die berufliche Weiterentwicklung
- Den Auswirkungen auf das soziale Ausdrucksvermögen
Oftmals reichen Selbstlernkurse oder Ratgeber nicht aus, eine Sprechangst zu überwinden.
Sie sollten sich in folgenden Fällen unbedingt fachlichen Rat holen:
- Bei einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten
- Wenn andauernde depressive Verstimmungen auftreten
- Bei körperlichen Symptomen: Schlafstörungen oder Müdigkeit
- Bei körperlichen Beschwerden: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Magenschmerzen usw.
- Bei plötzlich auftretenden Panikattacken
Diese Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass es sich nicht nur um eine isolierte Sprechangst handelt, sondern die Problematik bereits komplexer geworden ist. In diesem Fall ist therapeutische Hilfe dringend notwendig.
Angst sollte immer differenziert betrachtet werden
Viele von Sprechangst Betroffene wollen Ihre Angst loswerden. Das ist zunächst verständlich, allerdings unrealistisch.
Ein Leben ohne Angst wäre sogar gefährlich. Denn sie schützt uns vor Bedrohungen und ist deshalb zum Überleben der Spezies Mensch essentiell.
Wenn ein Sprechängstlicher überhaupt keine Angst mehr haben möchte, setzt er sich damit nur selbst unter Druck. Und dieser verzerrte Selbstanspruch ist kontraproduktiv für jede Therapie.
Wenn Sie unter Sprechangst leiden, kann es sehr hilfreich sein, die positiven Eigenschaften von Angst näher zu betrachten.
Eine gesunde Angst kann uns auch aktivieren und zu Höchstleistungen antreiben. Zum Beispiel bereiten wir uns auf Prüfungen besser vor oder sind als Seminarleiter konzentrierter. Auch Schauspieler spielen bei Theaterpremieren mit erhöhter Anspannung.
Sprechangst ist weit verbreitet
Angeblich sollen 30 % aller Menschen unter Sprechangst leiden. Sprechangst ist in der Psychologie eine leichte Form der Sozialangst.
Die krankhafte Ausprägung der Sprechangst bezeichnet man als Logophobie.Bei dieser extremen Ausprägung der Sprechangst wird das öffentliche Sprechen konsequent vermieden.
Die Übergange zwischen normaler Aufgeregtheit und Logophobie sind fließend und schwer abzugrenzen.
Alle Formen sozialer Ängste haben einen gemeinsamen Nenner: Betroffene können Nähe von anderen Menschen nicht ertragen.
Der Volksmund bezeichnet dieses Phänomen auch als Redeangst. Sprech-oder Redeangst hat nichts mit dem klassischen Lampenfieber gemeinsam. Lampenfieber kann nämlich durchaus sehr hilfreich sein, da es wie ein positiver Adrenalin-Stoß vor einem Vortrag oder Auftritt wirkt.
Sprechangst hingegen kann den Sprecher komplett blockieren. Betroffene berichten, dass sie ohne Schwierigkeiten Freunden etwas erzählen oder berichten können. Bei einem fachlichen Vortrag jedoch Tage oder Wochen vorher durchaus eine Panik entwickeln können, weil sie Angst haben sich zu blamieren.
Auch wenn Menschen, die unter Sprechangst leiden, wissen, dass ihre Angst unbegründet ist, hilft ihnen das nicht weiter: Die Furcht vor dem Versagen ist stärker.
Betroffene geben unterschiedliche Ängste an:
- sich nicht genau verständlich zu machen
- zu stottern oder zu zittern
- rot zu werden
- nicht ernst genommen zu werden
- ausgelacht zu werden
- die Zuhörer zu langweilen
- kritisiert zu werden
- nicht anzukommen
- kein Ton herauszubringen
Bei all diesen Befürchtungen spielt die Grundangst vor Ablehnung durch andere eine wesentliche Rolle. Selbst wenn die Betroffenen davon überzeugt sind, dass sie etwas Wichtiges zu sagen haben, fehlt ihnen das Vertrauen, es anderen Menschen auf eine verständliche Art und Weise mitzuteilen. Sie glauben daran, abgelehnt zu werden oder sich peinlich zu verhalten. Man spricht in diesem Zusammenhang von Glaubenssätzen. Die Betroffenen sind davon überzeugt: Ganz egal was Sie vortragen, sie stoßen auf Ablehnung.
Auf keinen Fall sollte eine Sprechangst medikamentös behandelt werden. Medikamente lösen nicht das Problem der Sprechangst, sondern wirken allenfalls beruhigend. Viel hilfreicher ist es, den Angstprozess (die Art und Weise, wie der Klient seine Angst erzeugt) herauszuarbeiten und diesen dann mit entsprechenden therapeutischen Interventionen aufzulösen.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um einen unbewussten inneren Konflikt zwischen Verstand und Emotionen. Zum Auflösen dieser Konflikte hat sich ein systemisches Coaching mit prozessorientierten Ansätzen bewährt.
So macht sich Sprechangst bemerkbar
Sprechangst macht sich auf diesen drei Ebenen bemerkbar:
- auf der körperlichen Ebene
- auf der gedanklichen Ebene
- auf der Verhaltensebene.
1.) Die körperliche Ebene bei Srechangst
Sprechängstliche fühlen in Redesituationen vor Menschengruppen eine soziale Bedrohung.
Durch das Gefühl der Bedrohung (Angst) setzt das sympathische System des vegetativen Nervensystems vermehrt die Botenstoffe Noradrenalin und Adrenalin frei. Die Reaktions- und Leistungsbereitschaft ist stark erhöht und der Körper ist bereit zu kämpfen oder zu fliehen.
In den meisten Fällen können wir in sozialen Umgebungen aber nicht einfach weglaufen oder zuschlagen.
Aus diesem Grund kann es zu einer Überkonzentration der genannten Botenstoffe kommen, denn sie können nicht schnell genug abgebaut werden. Es kommt ja zu keinerlei körperlicher Tätigkeit.
So muss der Körper reagieren mit:
- erhöhtem Puls und Blutdruck
- Erröten
- Schwitzen
- Magen- und Darmbeschwerden
- Anspannung der Körpermuskulatur
- Veränderung der Gedächtnis- und Wahrnehmungsfunktionen.
Damit die gesamte Energie für den Abbau des Adrenalins zur Verfügung steht, wird die Verdauung reduziert, nachdem sie zunächst angeregt wurde.
Es kommt durchaus vor, dass Menschen nach einer Rede so stark erschöpft sind, als ob sie 10.000 Meter gesprintet wären.
Im Körper regiert sehr häufig das schwächste Glied in der „Organkette“ mit den stärksten Symptomen.
Betroffene reagieren auf Stress individuell und empfinden auch die Symptome unterschiedlich.
Ähnliche aktivierende körperliche Reaktionen gibt es auch in anderen Situationen, die mit Sprechangst nichts zu tun haben:
- bei Fieber
- bei sexueller Erregung
- nach sportlicher Betätigung
- bei Hitze oder Kälte
- durch die Einnahme von Medikamenten oder Aufputschmitteln
- Konsum von Kaffee oder Alkohol.
Nur die Reaktionen auf der körperlichen Ebene können noch nicht als Angst wahrgenommen werden. Körperliche Symptome können erst durch bewertende Gedanken zu Symptomen der Angst werden.
Erst wenn eine gedankliche Bewertung stattfindet, wird aus einem erhöhten Puls ein Anzeichen von Angst.
Doch wie sehen diese inneren Kognitionen im Detail aus?
2.) Die gedankliche Ebene bei Sprechangst
Die Entstehung von Sprechangst wird hauptsächlich durch Eigenbewertungen und Gedankenmuster gesteuert. Negative Glaubensätze der eigenen Leistung und die Bewertung, wie man beim Publikum ankommen wird, spielen eine wichtige Rolle für Menschen, die unter Sprechangst leiden.
Oftmals sind folgende Meta-Gedankenmuster meist unbewusst in ihren Gehirnen verankert:
- die Situation wird als unangenehm und bedrohlich bewertet
- die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten werden abgewertet
- es werden gedankliche Horrorszenarien produziert
- abwertende Glaubenssätze lenken von der eigentlichen Aufgabe der Präsentation oder des Vortrags ab
- für das eigene Versagen wird bereits im Vorfeld ein „Drehbuch“ geschrieben.
Die Bewertungsmuster können:
- vor
- während oder/und
- nach Redesituationen auftreten.
Besonders die Antizipationen wirken sich sehr einschränkend auf die Gefühle des Sprechers bei seinem Auftritt aus.
„Sie werden mich zerfetzten.“, „Die Zuhörer werden mich angreifen und bloßstellen.“, „Alle werden lachen.“ usw.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann ein Redner mit solchen Gedanken nicht positiv motiviert und einem guten Gefühl vor seine Zuhörer treten. Und seine Körpersprache wird dem Publikum verraten, wie er sich fühlt.
3.) Die Verhaltensebene bei Sprechangst
Grundsätzlich erzeugen Negative und abwertende Gedanken schlechte Gefühle. Und diese werden sich dann auch auf das Verhalten eines Menschen auswirken.
Wenn die Gefühle in den Keller gehen, verändert sich das Sprechverhalten.
Folgende Symptome können bei Sprechangst beobachtet werden:
Stimme
- die Lautstärke ist zu leise
- die Stimmlage ist zu hoch
- die Sprechmelodie klingt mechanisch
- die Stimme klingt zittrig
Flüssigkeit der Aussprache
- das Sprechtempo ist schnell
- unpassende Pausen
- die Wortfindung ist verzögert
- es kann Sprechblockaden geben
- Versprecher kommen vor
Atmung
- der Redner schnappt nach Luft
- erhöhte Atemfrequenz
- die Atmung findet überwiegend im oberen Brustbereich statt
Mund und Kehle
- häufiges Schlucken
- Räuspern
Gesichtsausdruck
- starrer Ausdruck
- angespannte Gesichtsmuskulatur
- kein Augenkontakt zum Publikum
Körperhaltung
- angespannte Muskulatur
- die Hände zittern
- Körperstarre
- sich wiederholende Bewegungen
Tendenziell kann Sprechangst zwei Verhaltensmuster erzeugen: Entweder wird alles schneller gemacht oder es wird alles langsamer gemacht.
Anders ausgedrückt: Die Geschwindigkeit von Verhalten nimmt entweder zu oder ab.
In der Stressforschung gibt es für dieses Phänomen folgende Begründung:
In einer Stress erzeugenden Situationen versuchen wir entweder, um jeden Preis die Kontrolle zu behalten oder wir resignieren und lassen die Dinge über uns ergehen (Blöte et al. 2009).
Auf den drei Ebenen Denken, Fühlen, Verhalten kann es bei Sprechangst zu Schwierigkeiten kommen.
Auf welcher Ebene leiden sie besonders?
Testen Sie für diese Ebene individuelle Bewältigungsstrategien.
Eventuell kann eine Veränderung auf einer Ebene auch zu einer Veränderung auf einer anderen Ebene führen.
Wie entsteht Sprechangst?
Eine Umschreibung von Sprechangst wäre beispielsweise, dass wir die Aufmerksamkeit Anderer auf uns ziehen und dabei Angst vor der Bewertung der Zuhörer haben. Wenn ein Mensch das Gefühl hat, sich darstellen zu müssen, also sich nicht natürlich verhalten zu können, hat er die Angst, wie dies bei seinen Zuschauern ankommt. Durch diesen Zweifel an uns selbst entsteht die Bedrohung, die wir schließlich als Angst empfinden. Der Bewertungsprozess, dem wir uns selbst aussetzen, sieht in etwa so aus:
- Man nimmt wahr, wie viel Menschen zuhören wollen, und wie groß deren fachliche Kompetenz ist. Daraus schlussfolgert der Redner, welche Redeleistung erforderlich ist.
- Der Redner schätzt in Gedanken ab, ob er diese Situation bewältigen kann. Beantwortet man diese Frage mit JA, entsteht daraus das Gefühl einer Herausforderung. Andernfalls entstehen Zweifel, die zum Gefühl der Überforderung führen.
- Die dazugehörenden Gefühle sind bei Herausforderungen die Motivation und Aktivierung, bei negativer Prognose sind es Anspannung und Angst.
- Interpretation des Redeverhaltens entsprechend des Bildes von sich selbst.
Daraus folgt die Erkenntnis, dass die Sprechangst ein Produkt unserer eigenen Gefühle und unserer Bewertungen und Einschätzungen ist. Wie stark die Sprechangst ausgeprägt ist, oder wie sie überhaupt entstehen kann, haben Sprechangstforscher unter die Lupe genommen, aber das Zusammenspiel bzw. den Stellenwert der einzelnen Parameter noch nicht klären können. Experimente haben zu zwei Bereichen geführt, den Merkmalen der Person als Sprecher und den Merkmalen der konkreten Sprechsituation.
Die Person
Wer von der Sprechangst gehemmt wird und wie stark dies ausgeprägt ist, hängt auch von der Persönlichkeit ab. Die Angst kann flüchtig auftreten, weil die Situation besonders anspannend ist, aber auch ständig in solchen Situationen auftreten, weil die Angst vor der (negativen) Bewertung zu den Persönlichkeitsmerkmalen gehört. In der Psychologie wird letzteres als „trait“ bezeichnet, bei einer aktuellen, einmaligen Angst spricht man von „state“.
Wer also dazu neigt, ängstlich zu sein und sich nicht gern zu präsentieren, wird in ähnlichen Situationen immer wieder so reagieren. Wer jedoch immer wieder in eine Situation gerät (etwa beruflich), etwas vor Publikum äußern zu müssen, entwickelt Bewältigungsstile, die von Sprecher zu Sprecher unterschiedlich sind. Meist sind dies diverse Arten der Verdrängung, wie beispielsweise, die Situation zu bagatellisieren. Oder aber sich gedanklich abzulenken bzw. die Situation zu verleugnen.
Wer aber der Situation bewusst begegnen möchte, und etwas dagegen zu tun gedenkt, setzt kognitive Strategien ein. Die überwachenden (vigilante) Gedanken, sind eher aktiver Natur. So überlegt man sich, was zu tun wäre, falls man aus dem Konzept kommt beim Sprechen. Auch machen sich die Betroffenen die negativen Ereignisse bewusst, wie etwa durch den Gedanken daran, wie unangenehm ein Versagen wäre.
Dabei gibt es keine endgültige Lösung, was besser wäre. So muss man sich darüber im Klaren sein, um welche Art des Sprechens es sich handelt und welche Auswirkungen es haben könnte. Einerseits muss ein fachlicher Vortrag gut vorbereitet sein, aber andererseits kann die Fragen eines Personalchefs natürlich niemand genau vorausahnen.
Wer zwischen beiden Bewältigungsstilen hin-und herwechseln kann, ist am besten beraten. Je nach Art des Gesprächs kann man sich so darauf einstellen, was nötig wäre. Wer Sprechangst und ein feststehendes Selbstbild hat, kann sich schlecht vorbereiten. Er nimmt dann lieber in Kauf, dass sein Vortrag als schlecht eingestuft wird, als dass er als aufgeregt gilt. Allerdings wird er mit den körperlichen Zeichen wie Schweißausbrüchen völlig unvorbereitet konfrontiert. Damit nimmt er in Kauf, dass die Angst größer wird.
Ebenfalls eine Frage der Persönlichkeit ist es, welche Leistungs-und Kommunikationsorientierung man hat. Wer davon ausgeht, dass das Halten einer Rede eine große Leistung ist, wird mehr Angst haben als jemand, der davon ausgeht, dass das Sprechen zum Publikum eine Art der Kommunikation ist, die jeder bewältigen kann, wie das Sprechen mit dem Nachbarn im Hausflur.
Die Situation
Sprechsituationen gleichen sich nicht. So kommt es, dass wir die eine als locker, die andere als anstrengend empfinden. Häufig hängt dies mit dem Publikum zusammen, mit dem Anlass der Rede und deren Inhalt. Dabei wurden verschiedene Faktoren wissenschaftlich untersucht:
- Fremd oder vertraut
Beides ist nicht nur positiv oder negativ besetzt. Manch einer spricht ungern vor Fremden oder Personen, die stark auf den Inhalt fokussiert sind, wie etwa dem Chef. Ihnen ist eine vertraute Umgebung lieber. Andere jedoch sprechen besonders ungern vor Familie und Freunden, weil sie davon ausgehen, dass diese ein Bild von dem Sprechenden haben, welches sie nicht verändern oder beschädigen wollen. Geringer ist Aufregung natürlich dann, wenn die Situation und der Inhalt nicht neu, sondern vertraut sind.
- Freiwilligkeit
Weniger Sprechangst hat man meist, wenn die Situation freiwillig entstanden ist. Ist der Redner dazu gezwungen, fühlt er sich in die Ecke getrieben und hat umso mehr Angst.
- Vorhersagbarkeit und Kontrolle
Unsicherheit kommt besonders dann vor, wenn die Situation nicht vorhersehbar ist. Habe ich die Möglichkeit mich vorzubereiten, komme ich wahrscheinlich besser damit zurecht. Dann gehe ich davon aus, dass ich die Situation besser kontrollieren kann.
- Bedeutsamkeit
Natürlich ist es von Belang, wie bedeutsam die Rede ist, die ich halten muss. So entsteht zum Beispiel die Prüfungsangst, weil klar ist, dass mit dem Nichtbestehen Konsequenzen verbunden sind. Dazu gehört auch, dass die Erwartungshaltung des Publikums richtig eingeschätzt wird. Ist diese nicht so hoch, fällt auch die Rede leichter.
- Redeaufgabe
Auf die Sprechleistung wirkt sich auch aus, wie die Redeaufgabe ausgefallen ist. Sind die Anforderungen klar geregelt, hat man bessere Vorbereitungsmöglichkeiten. Die Sprechangst steigt also an, wenn ich nicht genau weiß, was von mir verlangt wird.
- Publikum
Angstauslöser ist auch die Art des Publikums. Kann ich davon ausgehen, dass dieses mir wohlgesonnen ist? Muss ich mit ablehnendem Verhalten rechnen? Läuft vielleicht noch eine Kamera mit, so löst das oft die Angst zu sprechen aus, weil man sich kontrolliert fühlt.