Die Ängste von Menschen können sehr unterschiedlich sein.

Einige fürchten sich vor dem Fliegen oder davor, mit dem Auto zu fahren. Andere haben Angst vor harmlosen Spinnen oder fürchten sich in engen Räumen.
Manche Menschen können die Aufmerksamkeit von anderen Personen nicht aushalten, weil Sie Angst haben, im Mittelpunkt zu stehen.

Um mit ihren Ängsten leben zu können, haben Betroffene bestimmte Strategien entwickelt:

    • Wer unter Höhenangst leidet, setzt sich nicht in ein Flugzeug
    • Der Aviophobiker benutzt öffentliche Verkehrsmittel
    • Der Spinnen-Phobiker geht nicht in den Keller
    • Wer Angst auf der Autobahn hat, fährt auf der Landstraße

Was aber ist mit Menschen, die Angst vor Aufmerksamkeit und Nähe haben?

Geht man Menschen-Gruppen einfach aus dem Weg, wenn man Angst vor sozialen Interaktionen hat?

Im privaten Bereich mag das möglicherweise einigermaßen gut funktionieren.

Im beruflichen Kontext wird es schwieriger. Hier ist es fast unmöglich, Situationen zu vermeiden, in denen man vor oder mit Gruppen kommunizieren muss.

Deshalb haben es Menschen mit Redeangst besonders schwer, ihre Angst zu akzeptieren.

Vielen Sprechängstlichen ist das aufgeregte Gefühl vertraut, vor anderen Menschen reden zu müssen. Einige können bereits schon aufgeregt sein, wenn sie mit einer Person reden müssen, die in der Hierarchie (Chef) über ihnen steht.

Unangenehme Gefühle können sowohl von einem einzelnen Gesprächspartner als auch von einer Gruppe von Menschen hervorgerufen werden.

Redeängstliche haben in den meisten Fällen Angst in bestimmten Situationen. Deshalb könnte man die Angst auch als Redesituationsangst bezeichnen. Die Angst tritt bei Ihnen erfahrungsgemäß immer nur in ganz bestimmten Situationen auf.

Diese Situationen können Angst erzeugen und werden deshalb vermieden und unterdrückt:

  1. vor Gruppen sprechen
  2. mit unbekannten Personen sprechen
  3. mit autoritären Personen sprechen
  4. Wünsche offen äußern
  5. Forderungen von anderen ablehnen
  6. offen Kritik äußern
  7. über eigene Gefühle sprechen
  8. Smalltalk
  9. in Fachgruppen diskutieren
  10. an Diskussionen teilnehmen
  11. in Meetings aktiv werden

Ob in diesem Kontext von Redeangst, Sprechangst, Lampenfieber, Publikumsangst oder Redehemmung gesprochen wird, ist für den inneren Prozess, der die Angst erzeugt unerheblich.

Die psychologische Definition von Sprechangst lautet:

Sprechängste sind erlernte, flüchtig oder andauernd auftretende Befürchtungen und sorgen, gefühlsmäßige oder körperliche Reaktionen auf vorgestellte oder tatsächlich zu vollziehende „Leistungen“ (vortragen, vorsprechen, rezitieren, vorsingen, sich vorstellen, diskutieren usw.) vor einem imaginären oder realen Publikum. (Kriebel 2014)

Wie hoch ist der Leidensdruck?

Stellen Sie sich eine Skala von 0 bis 100 vor. 0 steht für keine Redeangst. 100 steht für starke Redeangst.

Wo ordnen Sie sich auf dieser Skala ein?

Je mehr Sie unter Ihrer Redeangst leiden, je häufiger Sie Redesituationen vermeiden und je stärker Sie Ihre Redeangst bewerten, desto ausgeprägter ist sie möglicherweise.

Beantworten Sie diese Fragen für sich:

    • Wie stark leiden Sie unter Ihrer Redeangst?
    • Worauf müssen Sie im privaten Bereich wegen Ihrer Redeangst verzichten?
    • Welche beruflichen Konsequenzen hat Ihre Redeangst?
    • Gibt es Situationen in Ihrem Leben, die Sie wegen Ihrer Redeangst vermeiden?

Gegen seine Redeangst etwas zu unternehmen hängt von drei Faktoren ab:

  1. Von der Höhe des Leidensdruck
  2. Von den Auswirkungen auf die berufliche Weiterentwicklung
  3. Von den Auswirkungen auf das soziale Ausdrucksvermögen

Selbstlernkurse oder Ratgeber reichen meistens nicht aus, Redeängste zu lösen.

Sie brauchen unbedingt fachliche Unterstützung bei:

  • einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten
  • andauernden depressiven Verstimmungen
  • körperlichen Symptomen: Schlafstörungen oder Müdigkeit
  • körperlichen Beschwerden: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Magenschmerzen usw.
  • plötzlich auftretenden Panikattacken

Diese Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass es sich nicht nur um eine isolierte Redeangst handelt, sondern die Schwierigkeit bereits komplexer geworden ist. In diesem Fall ist therapeutische Hilfe angesagt.

Angst sollte immer differenziert betrachtet werden

Viele von Redeangst Betroffene wollen Ihre Angst loswerden. Das ist verständlich, aber unrealistisch.

Ein Leben ohne Angst ist gefährlich. Denn Angst schützt uns vor Bedrohungen und ist deshalb zum Überleben wichtig.

Wenn ein Betroffener überhaupt keine Angst mehr haben möchte, setzt er sich damit nur selbst unter Druck. Und dieser verzerrte Selbstanspruch ist kontraproduktiv für jede Therapie.

Wenn Sie unter Redeangst leiden, kann es sehr nützlich sein, die positiven Eigenschaften von Angst näher zu betrachten.

Eine gesunde Angst kann uns auch aktivieren und zu Höchstleistungen antreiben.

Wir bereiten uns auf Prüfungen besser vor oder sind als Seminarleiter konzentrierter. Auch Schauspieler spielen bei der Premiere mit erhöhter Anspannung.

Weiterführende Links:

Redeangst
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Meine Erfahrungen mit Redeangst
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Extreme Redeangst

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