Das Prezi-Handbuch: Wie du überzeugende Prezi-Präsentationen erstellst und dein Publikum begeisterst – Autor: Florian Lapiz
Auszug aus dem Buch mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Die Geschichte Von Prezi
Fangen wir mit der Entstehung von Prezi an. Entwickelt wurde Prezi im Jahre 2007 in Budapest. Die Gründer waren Péter Árvai, Adam Somlai-Fischer und Péter Halácsy. Sie hatten die Vision, eine Software zu bauen, welche die herkömmlichen linearen Pfade verlässt. Inspiriert von dem Mindmapping-Prinzip und wie unser Gehirn Informationen aufbereitet, ist Prezi dann offiziell 2009 auf den Markt gekommen.
Prezi ist übrigens die ungarische Abkürzung für „präsentieren“. Prezi wurde am Anfang oftmals belächelt und hat seit der Veröffentlichung eine spannende Reise hinter sich. So gibt es mittlerweile ein Hauptquartier in San Francisco und eine stetig wachsende Nutzerzahl.
Aktuell verwenden weltweit über 60 Millionen Leute das Programm. Ganze 160 Millionen Prezi Präsentationen wurden schon umgesetzt. Durch Investoren, wie TED oder Sunstone Capital, ist die Zukunft von Prezi auch gefestigt.
Wie wir Informationen aufnehmen
Um den Ursprung von Prezi zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen. Die Art, wie wir Informationen aufnehmen, entspricht nicht dem linearen Modell, wie es in PowerPoint oder Keynote üblich ist. Unser Gehirn ist grob gesagt in zwei Hälften aufgeteilt. Die linke Hälfe ist die rationale Gehirnhälfte. Sie kümmert sich um:
Zahlen,
Listen,
Sprache
– also logische und lineare Prozesse. Die rechte Gehirnhälfte ist hingegen für die kreativen Bereiche zuständig. Hier dreht sich alles um:
Emotionen,
Farben,
Bilder,
Räumlichkeit.
Für das Lernen und Verstehen sind beide Gehirnhälften wichtig. Nur wenn sie zusammen angesprochen werden, können die Informationen leicht aufgenommen werden. Unser Gehirn arbeitet mit Verknüpfungen. Jedes Mal, wenn wir eine neue Information aufnehmen, verbindet unser Gehirn diese mit einer alten Information und erstellt so neue Verbindungen. Wenn Du einen bestimmten Song hörst, verbindest Du ihn mit einem bestimmten Moment.
Werden wir mit einer vollen Textfolie konfrontiert, muss unser Gehirn die Informationen zurückübersetzen. Dabei wenden wir viel Mühe auf und das Abspeichern fällt uns in unseren Gedächtnisstrukturen schwerer.
Kommentiert [ZM4]: Nach Duden bitte immer zusammen.
Mindmapping
Ein Prinzip, das Informationen gehirngerecht aufbereitet, ist das Mindmapping. Eine Technik, mit der wir visuell ein Thema darstellen können. Probiere es selber einmal aus. Nimm Dir ein Blatt Papier und schreibe in die Mitte Dein Keyword. Um das Schlüsselwort schreiben wir jetzt alle relevanten Begriffe auf. Es entstehen Verknüpfungen und am Ende haben wir eine Struktur, die vernetzt ist und in Relation zueinander steht.
Die vernetzte Struktur kann von unserem Gehirn leicht aufgenommen und verarbeitet werden. Die Grundidee von Prezi basiert auf dem Mindmapping-Prinzip. Wir platzieren unsere Inhalte auf einer großen Leinwand. Geht man einen Schritt zurück, erkennt man das große Ganze und die Relation, wie die einzelnen Elemente verbunden sind. Der Prezi-Kenner spricht hier auch von dem „Big-Picture“-Moment. Mittlerweile gibt es auch großartige Software-Lösungen, um eine ansprechende Mindmap zu erstellen.
Ich arbeite gerne mit mindmeister. Die Web-App läuft komplett im Browser und ist flüssig zu bedienen. In der kostenlosen Variante kann ich drei Mindmaps erstellen.
Warum Prezi?
Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. An dieser Stelle möchte ich auch gar keinen Vergleich mit PowerPoint und Keynote machen. Es wäre vermessen zu sagen, dass Prezi besser als PowerPoint oder Produkt X ist. Prezi ist anders und macht in gewissen Fällen mehr Sinn. Habe ich z. B. eine Jahresauftakt-Veranstaltung und möchte eine visuelle Geschichte erzählen, dann ist Prezi eine gute Wahl. Anstatt linear Folie für Folie zu zeigen, habe ich eine riesige Leinwand zur Verfügung. Auf dieser kann ich mich frei bewegen und mittels Zooms und Rotationen eine Dramaturgie aufbauen. Bei einem täglichen Statusbericht fährt man mit PowerPoint besser. Wie Du schon merkst, kommt es auf das Thema an.
Eine überzeugende und ansprechende Prezi erfordert eine Menge Arbeit. Es ist nicht damit getan, eine neue Prezi zu erstellen und einfach ein paar Rahmen und Bilder einzufügen. Ich arbeite auch oft mit PowerPoint oder Keynote. Es kommt immer auf das Einsatzgebiet und die Vorstellungen an. Prezi ist keine Wunderwaffe. Am Ende ist es ein normales Werkzeug, das Dich unterstützen kann. Die Betonung liegt auf „unterstützen“. Der Erfolg Deiner Präsentation hängt am Ende von Dir und Deinem Auftreten ab. Nur Du kannst durch Deinen Präsentationsstil das Publikum begeistern und Deine Kernbotschaft in den Köpfen der Zuschauer platzieren.