Angst vor Menschen kann unter Umständen zur sozialen Isolierung führen

Die Angst vor Menschen (soziale Phobie) zählt zu den phobischen Störungen und darf nicht unterschätzt werden: Sie ist die dritthäufigste psychische Erkrankung nach Alkoholabhängigkeit und Depressionen. Das Kennzeichen dieser Krankheit: Betroffene fürchten sich vor der kritischen Betrachtung anderer Menschen.

Menschen mit sozialer Phobie haben Angst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer Menschen zu stehen. Im Grunde genommen ist es die Angst vor Nähe. Betroffene können Nähe zu anderen Menschen nicht aushalten.

Als Schutzmechanismus vor sozialen Interaktionen machen sie sich ständig Sorgen darüber, sich peinlich oder beschämend verhalten können.

Deshalb vermeiden sie soziale Kontakt wie Partys, Konferenzen oder Fortbildungen, vor anderen Personen zu sprechen oder in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken.

Eine soziale Phobie ist überwindbar. Besonders gut geeignet für die Behandlung sozialer Ängste ist die hypnosystemische Therapie.

Angst vor Menschen – die Aufgabe des Therapeuten bei der Behandlung

Aus meiner Sichtweise ist die Aufgabe eines Therapeuten auch, gemeinsam mit den Klienten herauszufinden, auf welche Art und Weise die pathologische Angst unter Berücksichtigung der Selbstorganisation des Individuums, entsteht, aufrechterhalten wird und aufgelöst werden kann. Immer unter Berücksichtigung der Wechselwirkungsprozesse individueller Systeme in ihren Umgebungssystemen.


Das sagt Dr, Gunther Schmidt:

Die Annahme, dass Probleme von Beobachtern, Wahrnehmenden konstruiert werden, aber nicht objektiv an sich bestehen, erweist sich als großer therapeutischer Wert. Sie bietet auch sehr viele Interventionschancen. Denn wenn etwas wie ein Problem konstruiert ist, kann es auch wieder de- und umkonstruiert werden, sogar in Lösungen. Die Perspektive der Konstruiertheit bietet also wesentliche Gestaltungschancen. Um diese zu nutzen, ist es hilfreich, sich zu verdeutlichen, wie Probleme konstruiert werden. Sie können verstanden werden als kunstvoll gestaltete Gewebe, als Muster der assoziativen Verkopplung verschiedener synchron auftreten Erlebniselemente (z. B. Verhalten, Kognitionen, Emotionen). (Gunther Schmidt, Liebesaffären zwischen Problem und Lösung. Hypnosystemisches Arbeiten in schwierigen Kontexten. Carl Auer Verlag)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Angst vor Menschen auf (unbewusste) interne bewertende und abwertende Kommunikationsmuster zurückzuführen ist.

Das Individuum bewertet entweder sich selbst (dadurch entsteht Angst) oder andere Menschen (dadurch entsteht Wut).

Dieses dysfunktionale Denkmuster im auditiven Kanal erzeugen negative Gefühle, die sich dann bei sozialen Interaktionen als körperliche Reaktionen bemerkbar machen. Die Betroffenen beschreiben diese Reaktionen als körperliche Angst Symptome.

Diese Angst kann sich bis zu einer Panik steigern.

Auf den Punkt gebracht

Ständige negativen Eigenbewertungen erzeugen negative Gefühle, die körperliche Reaktionen auf der vegetativen Ebene erzeugen und vom Betroffenen als Symptome der Angst wahrgenommen werden. Diese Symptome wiederum werden bewertet. Ein sich selbst erhaltener Angstkreis entsteht, der durch ein Vermeidungsverhalten weiteren Nährboden erhält.

Situationen, bei denen man im Mittelpunkt steht oder das Gefühl einer Bewertung hat, werden vermeiden.

Weiterführende Links

Angst

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Generalisierte Angststörung
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Soziale Phobie

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