Sprechangst ist die Angst vor den eigenen Gefühlen

Sprechangst ist die Angst vor Gefühlen: Auf der Illustration ist eine Frau vor einem Mikrofon zu sehen. Hinter ihr steht eine große Menschengruppe.

Sprechangst ist die Angst vor den eigenen Gefühlen. Wir haben nicht vor Menschen Angst. Wir haben auch keine Angst zu sprechen. Wir haben Angst vor den eigenen Gefühlen. Unsere Gefühle sind uns nicht vertraut, deshalb haben wir Angst vor ihnen und gehen ihnen aus dem Weg. Und weil wir ihnen aus dem Weg gehen, können sie uns nicht vertraut werden. Dieses paradoxe Muster hält die Sprechangst aufrecht.

Überwinden von Sprechangst: Das Paradoxon unserer eigenen Emotionen

Einleitung: Sprechangst, im Fachjargon auch als Glossophobie bezeichnet, stellt für viele Menschen ein bedeutendes Hindernis im privaten und beruflichen Leben dar. Betroffene fürchten sich nicht unbedingt vor dem Akt des Sprechens an sich oder dem Publikum, das ihnen zuhört. Vielmehr ist es eine tiefer liegende Angst vor den eigenen, inneren Gefühlen, die sich während des Sprechens manifestieren können. Dieses Paradoxon, das Vermeiden von Emotionen, um Unbehagen zu entgehen und dadurch ebendiese Emotionen zu verfestigen, ist ein zentrales Element, das Sprechangst aufrechterhält. In diesem Blogartikel ergründen wir die psychologischen Mechanismen hinter der Sprechangst und diskutieren Strategien, mit denen Betroffene ihre Ängste überwinden können.

Hauptteil: Paradoxon der Vermeidungsstrategie: Es ist eine menschliche Tendenz, unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Wer unter Sprechangst leidet, erlebt solche Unannehmlichkeiten oft in Form intensiver Gefühle wie Angst, Scham oder Verletzlichkeit. Indem Menschen diesen Gefühlen ausweichen, glauben sie, sich selbst zu schützen. Dennoch ist es gerade diese Vermeidungsstrategie, die zu einer Verstärkung der Angst führt. Das Meiden von Sprechanlässen bedeutet gleichzeitig, sich nicht mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und somit keine Gelegenheit zu haben, positive Erfahrungen im Umgang mit der Angst zu sammeln.

Die Rolle der Selbstwahrnehmung: Unsere Emotionen sind eng verknüpft mit unserem Selbstbild und unserer Selbstwahrnehmung. Personen mit Sprechangst haben oft eine negative Selbstwahrnehmung im Kontext des Sprechens – sie befürchten Beurteilung oder Ablehnung durch andere. Sie gehen davon aus, dass ihre emotionalen Reaktionen sichtbar sein und negativ bewertet werden könnten. Dies verstärkt das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu stehen und verhindert eine vertrauensvolle Beziehung zu den eigenen Gefühlen.

Strategien zur Bewältigung von Sprechangst:

  1. Bewusstwerdung und Akzeptanz – Betroffene sollten beginnen, ihre Emotionen zu beobachten und anzuerkennen, statt sie zu verdrängen. Emotionales Bewusstsein ist der erste Schritt zur Überwindung von Sprechangst.
  1. Graduelle Konfrontation – Anstatt Sprechsituationen komplett zu meiden, kann eine schrittweise Annäherung erfolgen. Hierfür eignen sich zum Beispiel öffentliche Redekurse oder das Üben von Redesituationen in einem geschützten Rahmen.
  1. Professionelle Unterstützung – Psychologische Beratung oder Therapie kann einen sicheren Raum bieten, um Ängste zu thematisieren und mit fachkundiger Anleitung zu bearbeiten.
  1. Positive Selbstaffirmation – Das Verstärken positiver Gedanken und die Arbeit an einem positiven Selbstbild können Sprechangst mindern.

Fazit: Das Paradoxon der Sprechangst – die Angst vor den eigenen Gefühlen – kann nur aufgelöst werden, wenn wir lernen, unsere Emotionen als natürlichen und integralen Teil unserer Sprecherfahrung zu akzeptieren und sie nicht zu fürchten. Durch gezielte Strategien und die Bereitschaft, sich unseren Ängsten zu stellen, können wir den Weg für erfolgreiches und angstfreies Sprechen ebnen. Die Bekämpfung von Sprechangst beginnt mit Verständnis und Mitgefühl für uns selbst und unsere Gefühlswelt. Letztendlich ist das Ziel nicht, emotionale Reaktionen zu eliminieren, sondern eine harmonische Beziehung zu ihnen aufzubauen, sodass sie nicht länger als bedrohliche Barrieren wahrgenommen werden.

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